Auto-Kindersitz kaufen: Für die Sicherheit des Kindes im Straßenverkehr

Wenn ein Baby geboren wird, gehört die Babyschale zu den absolut wichtigsten Komponenten der Erstausstattung, schließlich können die stolzen Eltern ihr Baby ohne Babyschale ja nicht einmal im Auto nach Hause transportieren. Aber die ersten Monate vergehen schnell, das einst winzige Neugeborene entwickelt sich zu einem neugierigen und fröhlichen Wonneproppen und wächst aus seiner Babyschale schnell heraus. Dann wird es Zeit für den ersten Kindersitz und die Eltern stehen beim Kauf eines solchen vor vielen Fragen. Schließlich ist die Sicherheit des eigenen Kindes betroffen, und dementsprechend möchten Eltern nur die besten Kindersitze in ihrem Auto haben. Doch welche Kindersitze haben sich im Test bewährt, und auf welche Kriterien ist beim Kauf des Kindersitzes überhaupt zu achten? Folgender Text soll Eltern beraten und sie bei ihrer Kaufentscheidung unterstützen.

Wann wird es Zeit für den ersten Kindersitz?

Bevor Ihr Kind von der Babyschale in den Kindersitz wechseln kann, muss es auf jeden Fall stabil und über einen längeren Zeitraum sitzen können. Das ist bei den meisten Kindern im Laufe des neunten Monats der Fall, wobei es natürlich auch immer Babys gibt, die etwas früher oder später dran sind, ohne dass sie entwicklungstechnisch gleich aus dem Rahmen fallen.

Maxi-Cosi Citi Babyschale (in Kombination mit allen Maxi-Cosi und Quinny-Kinderwagen und Buggys flexibel einsetzbar, Leichtgewicht und für das Flugzeug zugelassen, Gruppe 0+, bis 13 kg) black raven

Damit Eltern einschätzen können, wann es an der Zeit ist, den Kindersitz zu wechseln, gibt es Kindersitzgruppen von 0 bis III. Die klassische Babyschale fällt unter 0+ und ist somit für Kinder von 0 bis 13 Kilogramm geeignet. Das heißt jedoch nicht automatisch, dass Ihr Kind so lange in der Babyschale liegen kann, denn auch die Größe spielt eine Rolle. Hängen die Füße aus der Babyschale oder ragt der Kopf drüber, so ist es definitiv Zeit für einen neuen Kindersitz, denn das ist für das Kind nicht nur unbequem, auch die Sicherheit leidet unter einer Babyschale, für welche das Kind zu groß ist. Babyschalen sind gedacht für Kinder von einer Größe bis zu 75 Zentimeter. Kindersitze für Kleinkinder (Gruppe I) können schon ab 9 Kilogramm und etwa 70 Zentimeter verwendet werden.

Wichtige Kriterien beim Kauf eines Kindersitzes

Natürlich gibt es nicht nur vom Übergang von der Babyschale zum Kindersitz Richtwerte bezüglich Gewicht und Größe, sondern auch beim Wechsel von einem Kindersitz zum Nächstgrößeren. Die Normgruppen für Autokindersitze geben darüber Aufschluss.

Weiterhin gibt es aber noch viele weitere Kriterien, die beim Kauf des richtigen Auto-Kindersitzes entscheidend sind.
So ist etwa wichtig, ob Sie den Kindersitz mit Isofix oder mit dem Autogurt befestigen möchten und ob Ihr Auto überhaupt mit Isofix ausgestattet ist. Wenn Sie das nicht wissen und auch keine Anzeichen dafür im Auto finden können, sehen Sie in der Bedienungsanleitung nach oder fragen Sie den Hersteller Ihres Autos. Es ist jedoch nicht jeder Kindersitz für eine Isofix-Befestigung geeignet. Wenn Sie also mit Isofix arbeiten möchten, müssen Sie darauf achten, einen entsprechenden Kindersitz zu kaufen.

Exkurs: Was ist Isofix?

Unter Isofix versteht man eine spezielle Technik zur Fixierung von Kindersitzen, ohne den Gurt zu nutzen. Dafür befinden sich im Auto zwei Metallbügel zwischen Sitzfläche und Rückenlehne, die nicht immer sofort sichtbar sind. Bei manchen Modellen sind die Bügel ziemlich versteckt und erst bei genauem Hinsehen erkennen junge Eltern, dass ihr Auto mit Isofix ausgestattet ist.

Seit 2013 müssen neu produzierte Autos mit der Isofix Vorrichtung ausgestattet sein, doch auch ohne diese Verpflichtung bauten die Hersteller seit 2006 fast alle Isofix als Standardausstattung mit ein. Nur bei älteren Modellen kann es sein, dass das System im Auto nicht vorhanden ist.

Das Isofix System ist international standardisiert und aufgrund der einfachen Handhabung sehr beliebt. Während die Fehlerquote bei Gurtbefestigungen recht hoch und das Risiko bei einem Unfall natürlich deswegen erhöht ist, können Eltern mit Isofix kaum etwas falsch machen und das Kind fährt definitiv gut gesichert im Auto mit. Außerdem schlägt Isofix optisch und akustisch Alarm, wenn der Sitz nicht korrekt befestigt wurde. Mehr zum Thema Isofix können Sie hier nachlesen.

Kindersitz richtig einbauen: Anleitungen vom ADAC

Kindersitz mehrmals wechseln oder Kombisitz?

Wer sich mit dem Thema Kindersitz auseinandersetzt, wird schnell feststellen, dass es nach der Babyschale verschiedene Möglichkeiten gibt: Entweder Sie kaufen einen Kindersitz der Gruppe I, oder Kombisitze, entweder der Gruppe I/II oder I/II/III. Letztere können solange verwendet werden, bis das Kind überhaupt keinen Kindersitz mehr braucht, also bis es entweder 12 Jahre alt oder 1,50 Meter hoch ist.

Natürlich ist ein solcher Sitz sehr praktisch – besonders für das Portemonnaie der Eltern. Denn er kostet zwar auf den ersten Blick mehr als andere Kindersitze, aber ist dafür auch für die gesamte Kindersitzzeit einsetzbar. Für das Kind bringt er jedoch auch Einbußen mit sich, denn gerade wenn das Kind noch sehr klein ist, ist ein solcher Sitz oft etwas unbequem und auch nicht die sicherste Variante, eben weil er für die Kleinen trotz Verstellmöglichkeiten doch noch etwas zu groß ist. Möglicherweise haben Sie aber einen Wonneproppen der größeren Art, der sich im Kombisitz sehr wohl fühlt. Hier hilft es nur, das Kind mit in den Laden zu nehmen oder sich den Sitz nach Hause liefern zu lassen und ihn auszuprobieren, am besten auch über eine längere Zeit im Auto. Dann erst sehen Sie, ob der Sitz für Ihr Kind geeignet ist und Sie getrost Geld sparen können, weil Sie auf diese Weise nie wieder einen anderen Kindersitz für Ihr Kind kaufen müssen (es sei denn, Ihr Kindersitz geht kaputt).

Nun wäre natürlich die Alternative, nach einer Babyschale einen Kindersitz der Gruppe I zu kaufen, welcher für Kinder im Alter von etwa ein bis vier Jahren geeignet ist. Das Problem hierbei ist: Die Folgegruppe II ist sehr selten (3,5 bis 7 Jahre) und Gruppe III ist nicht nur erst ab 7 Jahren (beziehungsweise 25 Kilogramm) einsetzbar, sondern auch unsicher, da es sich hierbei um reine Sitzerhöhungen handelt. Außerdem hat sich bei Benutzung herausgestellt, dass die Kinder viel schneller aus den Sitzen herauswachsen, als vom Hersteller angegeben, weil sie oft einfach schwerer sind als bei der Produktion kalkuliert wurde. Also ist auch die Variante, alle Sitzgruppen zu durchlaufen und so für jedes  Alter einen eigenen Kindersitz zu haben, nicht optimal – und zudem natürlich auch recht teuer, weil Sie so insgesamt vier Kindersitze kaufen müssen, bei Zwillingen sogar doppelt so viele.

Jedoch gibt es nicht nur den Kombisitz, der die Gruppen I bis III umfasst, sondern auch die Kombisitze I/II und II/III. Ersterer eignet sich für Kinder von ein bis sieben Jahren (oder neun bis 25 Kilogramm) und zweiterer für Kinder von vier bis 12 Jahren (oder 15 bis 36 Kilogramm). Hier ist die Zeitspanne jeweils nicht ganz so lang, sodass meist auch schon die Kleinen bequem und sicher mitfahren können, ohne zu schnell herauszuwachsen. Zugleich sparen sich Eltern den Kauf von zumindest einem Kindersitz.

Es gibt übrigens auch Auto-Kindersitze, die ab Geburt bis zum Alter von 12 Jahren geeignet sein sollen, jedoch sind diese meist mit Vorsicht zu genießen. In vielen Tests schnitten sie – vor allem für die Transportsicherheit von Babys – schlecht ab. Letztendlich sollten Eltern auf die klassische Babyschale also nicht verzichten und tatsächlich erst dann einen Kindersitz kaufen, wenn ihr Baby sitzen kann und aus seiner Schale herausgewachsen ist.

Das Kind muss in seinem Kindersitz bequem und sicher sitzen. Foto: © Eric Lewi Lizenz: CC BY-SA 2.0

Weitere wichtige Kriterien beim Kauf des Kindersitzes

Weitere wichtige Kriterien für die Auswahl Ihres Kindersitzes sind:

  • Die Form der Sitzschale: Je einfacher die Sitzschale, also je weniger Ecken und Kanten, umso einfacher tun Sie sich bei der Reinigung des Sitzes. Damit sich kein Dreck dauerhaft festsetzen kann, sollten alle Teile des Kindersitzes erreichbar sein
  • Der Stoff des Kindersitzes: Achten Sie darauf, dass die Schadstoffbelastung Ihres Kindersitzes so gering wie möglich ist. Erster Hinweis auf Schadstoffe oder ungesunde Weichmacher ist ein schlechter Geruch. Der ADAC berücksichtigt die Schadstoffbelastung in seinen Kindersitz Tests.
  • Der Bezug des Kindersitzes: Dieser sollte unbedingt abnehm- und waschbar sein und das Kind sollte darauf nicht schwitzen
  • Das Siegel: Nur Kindersitze, die mit einem ECE Siegel ausgestattet sind, sind getestet und zugelassen.

Kindersitze im Test: Die Kindersitz Testsieger

Jedes Jahr testet der ADAC viele neue Kindersitzmodelle hinsichtlich ihrer Sicherheit, Bedienung, dem Schadstoffgehalt, der Ergonomie und der Verarbeitung. Hier können Sie alle Testergebnisse im Überblick ansehen. Wir möchten Ihnen an dieser Stelle zwei der Kindersitz Testsieger vorstellen.

BESAFE iZi Kid X2 i-Size

Dieser Kindersitz wurde vom ADAC insgesamt mit „gut“ bewertet, bezüglich der Schadstoffe und der Sicherheit – und somit der wichtigsten Kriterien – sogar mit „sehr gut“.

Der Sitz ist geeignet für Kinder von etwa einem bis vier Jahren und gehört somit zur Kindersitz-Gruppe I. Er hält maximal 18 Kilogramm aus und die darin sitzenden Kinder müssen zwischen 61 und 105 Zentimeter groß sein.

Es handelt sich bei dem Kindersitz um eine Sitzschale mit Hosenträgergurt und zentraler Gurtspannung und es gibt sowohl eine Liege- als auch eine Sitzstellung. Der Kindersitz wird gegen die Fahrtrichtung befestigt. Der ADAC lobt ihn als „sehr sicher“, kritisiert jedoch die Montage als „mühselig“. Wichtig für Eltern, die sich überlegen, diesen Sitz zu kaufen, ist zum einen, dass er ausschließlich mit Isofix befestigt werden kann. Eine Fixierung mit dem Autogurt ist hingegen nicht möglich. Zum anderen orientiert sich dieser Sitz nicht wie viele andere Sitze am Gewicht, sondern an der Größe der Kinder.

Wird der Kindersitz BESAFE iZi Kid X2 i-Site für mehrere Kinder verwendet, so lautet die Herstellerempfehlung, ihn insgesamt nicht länger als sieben Jahre lang in Gebrauch zu haben.

BRITAX RÖMER Discovery SL (Isofix)

Auch dieser Kindersitz erhielt ein „gut“ als Gesamturteil. Die Kriterien Bedienung und Schadstoffe erhielten sogar ein „sehr gut“. Er ist entwickelt worden für Kinder im Alter von etwa vier bis 12 Jahren (Gruppe II/III) und entsprechend für ein Gewicht von 15 bis 36 Kilogramm. Es handelt sich hierbei um eine Sitzerhöhung mit Rückenlehne, die in Fahrtrichtung mit dem Autogurt montiert wird. Eine Isofix-Befestigung ist aber auch möglich, wenn das Auto damit ausgestattet ist.

Britax Römer DISCOVERY SL, Gruppe 2-3, 15 -36 kg, Isofix, kosmos schwarz

Der ADAC lobt diesen Kindersitz unter anderem explizit aufgrund seiner guten Waschbarkeit (der Bezug ist leicht zu entfernen und in der Waschmaschine waschbar), seiner guten Sicht für das Kind nach draußen, und dem geringen Platzbedarf im Auto. Bemängelt wird hingegen, dass die Polsterung zu dünn ist und dass es beim Front- und Seitencrash ein durchschnittliches Verletzungsrisiko gibt.

Interessant zu wissen ist sicherlich, dass in 2016 keiner der Kindersitze für Kinder von vier bis 12 Jahren ein „sehr gut“ beim Bewertungskriterium „Sicherheit“ kassiert hat. Zu hoffen ist für die Zukunft, dass sich das ändert, schließlich ist Sicherheit das A und O beim Kindersitz – nicht nur für die ganz Kleinen, sondern auch für ältere Kinder.

Beitragsbild: © MIKI Yoshihito; Lizenz: CC BY 2.0

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