Sind Restschuldversicherungen wirklich sinnvoll?

Fast alle Banken und Kreditvermittler werben bei einer Kreditaufnahme für eine Restschuldversicherung. Diese Versicherungen übernehmen die Restschuld beim Tod des Kreditnehmers, sodass die Angehörigen die Schulden nicht tragen müssen. Viele Policen decken zudem Arbeitslosigkeit und Arbeitsunfähigkeit ab. Im ersten Moment hört sich eine solche Absicherung klug an: Verbraucherschützer raten aber von diesen Restschuldversicherungen bei gewöhnlichen Ratenkrediten ab. Sinnvoll und wichtig sind sie nur bei Darlehen wie Baukrediten mit sehr hoher Kreditsumme und sehr langer Laufzeit.

Zu hohe Kosten für zu geringe Leistungen

Die Kosten für eine Restschuldversicherung stehen in keinem vernünftigen Verhältnis zum potenziellen Nutzen. Meist kostet sie etwa 15% des Kreditbetrags. Bei einem Kredit von 10000 Euro wären das beispielsweise 1500 Euro.

Die Leistungen sind trotz dieses hohen Betrags bescheiden. Im Todesfall überweist die Versicherung zwar die Restschulden, Kreditnehmer versichern sich mit einer Risikolebensversicherung allerdings wesentlich günstiger.

Darüber hinaus schränken Restschuldversicherer die Leistungen bei Arbeitslosigkeit und Arbeitsunfähigkeit massiv ein. Eine typische Regelung ist: Versicherer tragen erst ab sechs Monate Arbeitslosigkeit die Raten und ab dann maximal für zwölf Monate. Angesichts dieser begrenzten Leistung erweist es sich als sinnvoller, die Versicherungsprämie zu sparen und den Betrag für diese Notsituation auf einem Tagesgeldkonto zurückzulegen. Laut www.kredit-aufnehmen.net kommt ein weiteres Problem hinzu: Zahlreiche Versicherungen schließen bestimmte Erkrankungen bei Arbeitsunfähigkeit aus. Das reduziert den Versicherungsschutz zusätzlich.

Eine Restschuldversicherung kann im Todesfall die Angehörigen finanziell absichern. Doch lohnt sich der finanzielle Aufwand? Foto: Bankenverband – Bundesverband deutscher Banken| Lizenz: CC BY-ND 2.0

Vorsicht vor bösen Überraschungen

Die Kosten für die Restschuldversicherung müssen Banken anhand des Effektivzinses in Online-Rechnern nur ausweisen, wenn sie den Abschluss zur Bedingung machen, dass das Darlehen überhaupt gewährt wird, was in seltenen Fällen (insbesondere bei schlechter Bonität des Kreditnehmers) der Fall sein kann. In der Regel ist der Abschluss der Police keine Voraussetzung, die Kosten dafür werden daher auch nicht im Effektivzins abgebildet. Wenn Sie die Versicherung abschließen, ist der effektive Zinssatz deutlich höher. Sie können den Versicherungsabschluss aber meist 30 Tage lang widerrufen.

Risikolebensversicherung als günstiger Schutz für Angehörige

Es gibt keine einzelne Versicherung, die sämtliche Risiken nach der Kreditaufnahme abdecken könnte. Kreditnehmer können aber mit zwei Versicherungen die wesentlichen Gefahren meiden: Zum Schutz der Angehörigen eignet sich eine Risikolebensversicherung. Eine Risikolebensversicherung zahlt im Todesfall eine festgelegte Summe, welche den Kreditbetrag bei weitem übersteigt und ohne Zweckbindung ist. Mit dieser Summe können Hinterbliebene problemlos die Restschuld begleichen und die Beerdigungskosten stemmen. Diese Risikolebensversicherungen zeichnen sich durch ihre niedrigen Kosten aus.

Berufsunfähigkeitsversicherung: Kostspielig, aber wirkungsvoll

Für das Risiko der Berufsunfähigkeit empfiehlt sich eine BU-Police. Verbraucher müssen hohe Prämien einplanen, dafür ist der Schutz effektiv. Können Sie aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls ihren bisherigen Job nicht mehr ausüben, erhalten sie eine monatliche BU-Rente (Berufsunfähigkeitsrente). Die Gefahr der Arbeitslosigkeit ohne körperliche Gründe lässt sich dagegen nur schwer versichern. Hier spricht viel für einen finanziellen Puffer, um mehrere Monate Arbeitslosigkeit überbrücken zu können.

Die Restschuldversicherung (am Beispiel eines kleinen Kredits) einfach erklärt:

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